G.Schumacher beschrieb solch einen Punkt in seinem Buch "Across the Jordan"
Beim Studium alter Literatur zur Region des Aquäduktes fand ich 2009 in oben angegebenem Buch einen solchen Hinweis. Gelegen an einer Kreuzung zweier römischer Straßen fand es zwar nur die Reste vor, erstellte jedoch schon damals eine Skizze des früheren Aussehens. Nach den exakten Maßen fügte ich die gegebenen Bauteile zusammen, so erhält man auf der Linken Seite einen Eindruck von Funktion und exakten Größenverhältnissen der Bauteile. Das es sich hierbei um einen Terminus, ein Trifinium oder um einen als Basispyramide im heutigen Sinne anzusehendes Objekt handelt ist klar und lässt sich durch ebenfalls durch das Corpus Agrimensorum - Die Schriften der römischen Feldmesser- in einer seiner ältesten Überlieferungen belegen.
wurden durch Gottlieb Schumacher in den 80iger Jahren des 19. Jahrhunderts durchgeführt.
Damals nur mit Busole unterwegs erstellte er heute noch unschätzbar wichtige Karten.
Für die Vermessung des Dekapolis Aquädukts wurde das auch schon von Schumacher genutzte Palestine Grid verwendet, welches im Bereich der Archäologie auch heute noch das gebräuchlichste Koordinatensystem ist. Fremddaten so SRTM Höhendaten, oder auch georeferenzierte Karten und Bilder besitzen in der Regel UTM (35 bzw. 36 ost) oder allgmeine Längen- und Breiten-gradangaben.
Zum Einsatz kam neben einem elektronischen Tachymeter, ein selbstnivellierender Kreuzlaser des DEI Amman und barometrischen Schlauchwaagen, eine eigene GPS Referenzstation und ein RTK Rover. Hiermit war es mir möglich in einem Umkreis von ca. 4km nahezu überall Messpunkte im cm Bereich zu messen. Die absolute Genauigkeit in Abhängigkeit der Messdauer und verfügbaren Satelliten lag bei ca. 15mm.
Für weitere Aufnahmen und als Navigationslösung wurden von mir Egnos gestütztes GPS Geräte verwendet. Die Anzeige erfolgte hierbei mittels Panasonic Toughbook Displays.
Bei der Vermessung und der Festlegung der Referenzpunkte für das Netz, fiel mir bereits die Übereinstimmung mit einigen alten Ortslagen oder auch Linienführungen der Aquädukttrasse auf.
erforderte eine detaillierte Ortskenntnis, hervorragende Kenntnisse in ebener und shärischer Geometrie, sowie die für Ihre Zeit modernsten Vermessungsgeräte und Techniken. Der Qanat Fir'aun wurde mit einer solch hohen Präzision errichtet, das heutige Baufirmen bei Beauftragung sofort "Bedenken" anmelden würden, bezüglich der geforderten Genauigkeit. Es wurde nicht nur eine Linienführung gewählt die meist schon den nächsten Bauschacht nicht mehr im Sichtfeld hielt, sondern es wurden nahezu alle im Bereich der Trasse liegenden Quellen mit eingebunden. Es handelt sich hier um mindestens 15 Quellen deren Höhenlage und Entfernung im damaligen "Aquädukt-Koordinatensystem" bekannt gewesen sein muss.
Dies erforderte eine komplexe Planung von Reallängen und realem Gefälle bei vornehmlich unterirdisch geführter Aquädukttrasse. Vielfach wurden die Quellen nur wenige Höhenmeter und in geringer Entfernung unterhalb von dem Aquädukt "gekreuzt". Vereinzelt wurden Seitenleitungen geschaffen um das Wasser der Quellen heranzuführen und einzuspeisen. In anderen Regionen des römischen Reiches nutzten die Aquäduktbauer, zusätzlich noch Seitenentnahmen mit Überläufen aus Flüssen.
Für Planung und Bau dieses einzigartigen Ingenieurbauwerkes ist die oft gängige Vorstellung vom Einsatz eines Chorobat, einer Groma oder mittels simplen Austafelns nicht anzuwenden. Die zwangsläufigen Fehler hätten sich ohne Korrekturmöglichkeit immer weiter addiert, ein Aneinandersetzen eines Chorobats ist ebenso wenig vorstellbar und dies nicht nur in Bezug auf Geologie und Topographie der Berghänge .
Für eine genaue Vorabplanung war zwingend ein genaues Festpunktnetz notwendig. Dabei wurden sicher die modernsten Messgeräte der Zeit eingesetzt. Die Dioptra wie von Heron von Alexandria (ebenso Hipparchos und Ptolomaeus) beschrieben wurde sicher schon ab dem 6. vorchristlichen Jahrhundert verwandt. Diese bot hier die einzige Möglichkeit. Die festgestellte Arbeitsmethodik in gleichzeitigen Baulosen, beschleunigte nicht nur die Arbeiten, sondern erforderte im Umkehrschluß eine hohe Passgenauigkeit der Abschnitte untereinander. Hierfür war eine exakte Vorabplanung und Absteckung mit den entsprechenden einzuhaltenden Vorgaben zwingend. Die Planer bzw. Vermesser mussten bei dieser Vorgehensweise auch definitiv die Kurvatur der Erde zu Hilfe nehmen, da eine tangentiale, also ohne die Erdkrümmung berücksichtigende, Absteckung den Bau und selbst schon die Planung unmöglich gemacht hätte.
Nun könnte der geneigte Leser meinen " wenn der nächste Punkt tiefer oder mindestens gleich hoch ist, so wird das Wasser schon fließen und die Erdkrümmung spielt keine Rolle" doch diese Meinung ist irrig, so ließ die Topographie manchmal nicht mal 50m lange Sichtachsen zu, wodurch ein einfaches "immer abwärts" abstecken unmöglich war. Das dann notwendige ständige Umsetzen und Aneinanderreihen, hätte zweifellos zu hohen sich kumulierenden Fehlern geführt. Eine Rückwärtstrassierung vom Zwangspunkt Nymphäum / Wasserverteiler wäre aufgrund der fehlerhaften Werte beim Austafeln ebenfalls nicht möglich gewesen.
In vielen Tunnelbereichen ist durch die Hammerschlagrichtung festgestellt worden, dass in beide Richtungen ,also Ober und Unterstrom gearbeitet wurde. Bei der Länge bis zum nächsten Bauschacht ist die Erdkrümmung in diesem Fall vernachlässigbar. Jedoch war eine exakte Absteckung und Höhenübergabe in die Baubereiche Untertage aufgrund der vielen zu erreichenden Zwangspunkte(Quellen) unerlässlich
Ein entsprechend der Entfernung vom letzten abgesteckten Punkt zu verwendender Korrekturwert musste aber idealer Weise abgezogen werden.
Am besten veranschaulicht man sich folgendes. Man steht auf einem Berg und sieht mit leicht geneigtem Kopf auf eine Ebene mit einem Fluss hinab. Der erste Gedanke Wasser fließt nicht bergauf, doch der Gedanke ist nicht ganz richtig. Liegt der ins Auge Gefasste Punkt nur weit genug weg, so ist er durch die Erdkrümmung "abgetaucht und liegt eventuell doch auf einem Plateau von welchem das Wasser bis zu uns auf den Berg fließen kann. (Hierfür muss unser gedachter Berg mit Ausblick natürlich mit dem Plateau verbunden sein und nicht durch ein tiefes Tal umgeben!!)
Im Bild sehen sie den "Rujm Adaam" genannten künstlichen Hügel auf 420m asl. Die Ebene im Hintergrund vor der Hügelkette des Golan liegt bei über 500m asl.