Die Hügel Tell Abil und Khirbet Umm el ‘Amad schließen das Stadtgebiet des antiken Abila ein.
Die auf diesen Erhebungen vor allem auf der westlichen Seite des Wadi Queilbe gelegenen Ruinen zeigen eine alte basaltgepflasterte Straße, welche sich zwischen Tempeln ,einem Theater und mehreren Kirchen durchwindet. Es finden sich zahlreiche mit Fresken ausgeschmückte Gräber in den angrenzenden Talhängen.
In byzantinischer Zeit gab es in Abila, als Bischofssitz, 3 große Kirchen . Ab dem frühen 5. Jahrhundert scheint die Ortslage langsam nach mehreren schweren Erdbeben verlassen worden zu sein. Heute ist der Ort unbewohnt.
Das Flußbett an der alten römischen Brücke über das Wadi, ist ca. 3,50m verschlammt und zeugt von großen Wassermengen, welche das Tal hinabflossen. Oberhalb im Tal findet sich die Ain Queilbe und ca. 150m weiter oberstrom gab es eine der wenigen Brücken innerhalb des Dekapolis Aquäduktes. Sicherlich das älteste und am längsten genutzte war das lokale Aquädukt von der Ain Queilbeh. Aufgrund der gegebenen Höhensituation und nicht nur wegen des Mehrbedarfs an Wasser, wurden noch zwei weitere Aquädukte am Westhang des Wadis geführt, eine weitere Trasse verlief von Westen kommend, zwischen die beiden Siedlungshügel. Es besteht die Vermutung das es noch eine weitere nördlicher verlaufende Leitung von Westen her gab. Mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit sind dies alles Seitenentnahmen des Qanat Fir'aun. Im Falle Abilas liegt die Zuleitung aus dem Dekapolis Aquädukt , dem Qanat Fir'aun eindeutig höher als die Quellleitung der Ain Quelbe, da dieses den Erfordernissen entsprach. Wie am Beispiel Gadaras zu beweisen ist, konnte ein erhöhter Wasserbedarf durch das starke Anwachsen der Städtischen Besiedlung, auch durch den Aus-oder Umbau der vorhandenen innerstädtischen Leitungen und Reservoire gedeckt werden.
Raphana, welches nur einmal im Zusammenhang mit der Dekapolis erwähnt wird, wird von verschiedenen Wissenschaftlern an völlig unterschiedlichen Orten gesucht. Durch das Weglassen von Raphana in der 2. Liste der Dekapolisstädte suchen es manche so in Abila, oder Capitolias/Beit Ras. N. Fuller, welche in Abila und dem Wadi Queilbeh ausgrub, glaubte nicht an diesen Zusammenhang und suchte die Ortslage Raphana in Er-Rafid im Golan nordöstlich vom See Genezareth, da der Ort gemäß G.Schumacher zumindest einige wenige Ruinen und einen kleinen Aquädukt hatte. Sie konnte diese These jedoch nicht bestätigen.
Wieder andere stellten eine Namensähnlichkeit zum biblisch genannten Raphon her und da dieses wiederum auf der Khirbet er Rafe gelegen haben soll, vermuteten diese das Raphana der Dekapolis dort. Diese These wurde seit R.Dussaud 1927 (S.338f) oft wiederholt, doch basierte schon Dussaud's Einschätzung nur auf theoretischen Erwägungen und ungenauen alten Karten, sowie Vergleichen mit anderen potentiellen Ortslagen. Dussaud kannte die Ortslage nicht und ordnete sie sogar dem falschen Flusslauf zu.
Mir sind jedoch keinerlei Grabungen dort bekannt, die dies auch nur im Ansatz belegen könnten. Bis in die heutige Zeit ist das Areal von syrischem Militär besetzt. So zeigen selbst alte Satellitenbilder nur Militärstellungen und ein auf diese Art großräumig umgeackertes Areal. Strategisch aber gut am Flußlauf des Wadi Ezra gelegen, positioniert es sich zwischen den alten wesentlich größeren Ortslagen Sheik Mishkin im Südwesten und Ezra (das antike Zorava) im Nordosten. Von Norden führt über 1,3km weiter westlich die alte Pilger und Handelsstraße vorbei, doch es ist selbst auf alten Bildern keine Wegeverbindung dorthin zu finden. Keiner der zahlreichen internationalen Reisenden, seit dem 17. Jhd., erwähnt auch nur einen archäologisch relevanten Rest, oder gar ein Kapitell oder ähnlich. Es verbliebe also nur die schon vor 100 Jahren herangezogene Namensähnlichkeit von er-Rafe zum Raphon des Judas Maccabäus.
Östlich dieser Ortslage überquert der Dekapolis Aquädukt auf einer bisher noch nie beschriebenen Brücke bzw. deren Resten das Wadi Ezra.(Link)
Trotzdem ist auszuschließen das Khirbet er Rafe eine Dekapolisstadt war, nichts deutet darauf hin und für eine Seitenableitung vom Dekapolis Aquädukt gibt es keinerlei Anhaltspunkte.
Wo lag also Raphana?? Das auch aus den ersten kirchlichen Konzilen bekannte Raphanaea (heute Zor Baarin) , welches nordwestlich von Emessa (heute Homs) und weit entfernt in Nordsyrien liegt, wird im Regelfall ausgeschlossen. Da es sich um Orte mit hellenistischer Tradition bzw. Besiedlung gehandelt haben muss und alle bis auf das hier ebenfalls noch angesprochene Dion ausnahmslos Bischofssitze wurden, gibt es einen sehr plausiblen Kandidaten zumindest für seine Nachfolgesiedlung.
Das heutige el Musmije am Nordwestende der Trachonitis ( El Leddja) hieß zu damaliger Zeit "Phaena" bzw. "Phanae". Als Bischofssitz trug sie den lat. Namen "Phaenesiensis"
sogenanntes Pretorium,eigentlich ein Tychetemppel in Phaena erbaut 170a.D.
Fotodetail eines identischen Bauwerks in Es Sanamein / F.Bonfils 1870
Hier befanden sich griechisch römische Tempel, ein Einkehrhaus (Inn) und vieles mehr. Die Reisenden des 19. Jhd. schreiben von einer Stadt, welche zu Ihrer Zeit vom Umfang her größer als Bosra, Jerusalem, oder gar Damaskus war. Ebenfalls sehr interessant und die von mir hier erstmals vorgetragene These bestätigend, sind die sonst immer mit Raphanea im Norden in Zusammenhang gebrachten römischen Legionen. Von beiden, der LEG III Gallica und der LEG XVI Flavia Firma, wurden nach J.L.Burckhardt, Waddington und anderen, mehrere Weihe- und Stifter-inschriften des 2.-4.Jhds. nach Chr. gefunden. Das sogenannte Pretorium eines der größten Bauwerke der Region wurde um 171 AD (A. Segal 164-169 AD) errichtet. Ursprünglich einer der Tempel der Stadt, wurden in Ihm später vermutlich verschiedene Statuen militärischer und städtischer "Größen" aufgestellt, nochmals später wurde dieses besondere Bauwerk, als Kirche genutzt.
Im 4. und 5. Jahrhundert scheint der Name der Stadt wieder unterschiedlich interpretiert worden zu sein. Die Notitia Dignitatum verweist unter dem Dux Arabia auf Dia-fenis, welches von O.Seeck folgerichtig mit Phaina /Phaena gleichgesetzt wird. Zu diesem Zeitpunkt, sowohl als wichtiges Zentrum (Metrokomia) , wie auch als Standort von Bogenschützeneinheiten erwähnt, war die Leg. III Gall., gemäß der Not. Dign. zu dieser Zeit in Danaba bei Damaskus stationiert. (Das nördlich Emessa gelegene Raphanaea, wird in diesem umfangreichen Staatshandbuch nicht erwähnt).
Wir verdanken es den frühen Reisenden des 19. Jhd. das wir hiervon noch Kenntnis haben, denn zwischen 1870 und1890 wurde der Tempel und viele weitere Gebäude im Ort, durch osmanische Truppen komplett geschliffen und die Steine wohl in Militärlagern der Umgebung wieder verwendet. So belegen zum Glück die damals schon Beschriebenen und zahlreiche weitere Inschriften, auch aus der näheren Umgebung, sowie an Türmen und Meilensteinen der direkt durch die Lavafelder der Leddja gebauten Straße, dass die genannten Legionen hier über nahezu ein volles Jahrhundert hinweg, ihr Hauptlager hatten und sich teilweise selbst, als deren Einwohner bezeichneten.
Die Nähe zu einem großen Kastell mit Legionsgröße ( genannt Ar-Rafi'ah) weiter östlich, welches ebenfalls wie Phaena die verbindende Ebene zwischen Arabien und der Jordanbrücke nördlich des See Genezareth ( Jisr Bene Jacob) überwachen konnte, macht die strategische bedeutsame Lage deutlich. Es erscheint sehr plausibel dass dieses Kastell bis zum Ende der Partherkriege (162 n.Chr.) die Vorgängersiedlung und Legionsbasis vor Phaena war. Siehe auch die Dekapolis
Ebenso ist Phaena einer der ausgewählten und scheinbar bedeutenden Orte , welche auf der Tabula Peutingeriana zu finden sind. Dort als Aenos verzeichnet liegt der Ort, welcher auf dem Rand der erhöhten Lavaströme der Trachonitis liegt, zwischen Damaskus und Canatha. Die auf der Karte angegebenen Meilenabstände sind mit der Realität nahezu identisch.
Bezüglich der Verortung des Raphana der Dekapolis, in Ar Rafi' ah und folgend in Phaena/el Musmije ,erhoffe ich mir eine gute wissenschaftliche Diskussion.
Hier sehen Sie die exakte Geolocation des Bauwerks.
, war ein Bistum der Provinz Arabia und gehörte zur Erzdiözese Bostra.
Rihab Luftbild einer Kirchenruine mit zahlreichen Mosaiken / Apaame
Schon der Name beschreibt einen "dazwischengeschobenen bzw. dazwischenliegenden" meist militärischen Ort oder Posten.´
Parembole wurde vor allem im Griechischen für ein Kastell, Kastra etc. genutzt. Gleichsam muss ein früheres Bistum über klar auch über Kirchen verfügt haben, welche sich archäologisch ebenso wie die Militärlager nachweisen lassen müssten.
Es gibt meiner Einschätzung nach keinen Ort,welcher besser zu diesem antiken Bistum und zu einem Parembole passen würde, als das zwischen Jerash und Mafrak liegende, heutige Rihab in Jordanien.
Rihab (in Bildmitte) zwischen denStraßenverbindungen
Schon C.Steuernagel unterstreicht die Bedeutung von Rihab in alter Zeit. ( Adschlun T2 S.100)
So ist Rihab (gesprochen Chrab ) auch tatsächlich ein alter Siedlungsplatz und liegt wie "dazwischengeschoben" , zwischen den großen Wegeverbindungen dieser Zeit. Zum einen verläuft östlich davon die Königs- später Pilger-straße ( Darb el Hadj) genannte Hauptstraße von Nord nach Süd. Im Süden verläuft von Westen aus Richtung Jerash und dem Wadi ez Zerka kommend, eine alte Römerstraße nach Bosra und gen Osten. Im Westen verläuft ein alte nach Nordnordwest verlaufende wichtige Straße in Richtung Pella und dem nördlichen Jordantal.
Rihab bestand aus 3 nah beieinander liegenden Kastellen, gelegen auf einer Hügelkuppe, übersah man von diesem strategisch wichtigen Ort sämtlichen Karawanen oder Truppenbewegungen.
Nach dem heutigen archäologischen Befund wurden in Rihab bis ins 7.Jhd. hinein mindestens 8 Kirchenbauten errichtet. Zahlreiche Inschriften und kunstvolle Mosaike belegen eine reiche christliche Tradition an diesem Ort auch und gerade in byzantinischer Zeit.
Die hier vorgestellte Verknüpfung zwischen Parembole in Arabia und dem heutigen Rihab erscheint nach meiner historisch-topographischer Forschungsarbeit als sehr plausibel und ich würde mich freuen, wenn ich hiermit eine konstruktive Diskussion in diese Richtung anstoßen konnte.
, ist dies auch die Bischofsstadt Chrysopolis in Arabia ?
Für diese Behauptung möchte ich hier ein paar Belege anführen, welche selbstverständlich mit den archäologischen Befunden übereinstimmen müssen und so nur ein Hilfsmittel sein können.
Als ich 2002 das erste mal das Wadi ez Zerka hier besuchte, fiel mir zum einen der Hohe Rücken zum westlich gelegenen Tell auf,welcher mindestens einen Aufweg und vermutlich auch eine alte Wasserleitung in sich verbarg. Ebenso fanden sich, wenn auch teilweise bereits den westlichen Tell herabgerutscht, diverse der spätröm. / byzantinischen Zeit zuzuordnende Säulenbasen und Kapitelle. Am gegenüberliegenden nördlichen Berghang gab es einige wenige Reste einer alten Aquädukttrasse. Beim 2. Besuch 2004 führte ich eine Gruppe unter Herrn Prof. J.Jeremias zu den Tullul. Ausgrabungen in großem Maß hatten bis zu diesem Zeitpunkt jedoch noch nicht begonnen, doch beindruckte uns neben dem herausragenden landschaftlichen Aspekt dieses Ortes, auch das Ausmaß der Ruinenstätten der beiden Hügel. Aus der langjährigen privaten Forschungstätigkeit über das Gebiet des südlichen Syrien und nördlichen Jordanien kam ich jedoch zu folgender These. Bei den zweifelsohne schon weit vor der Zeitenrechnung besiedelten Tullul, handelt es sich sehr gut möglich für die Byzantinische Zeit um das Bistum Chrysopolis in Arabia.
Folgende Belege möchte ich hierfür anführen:
die prominenten teilweise bossierten Mauern des östlichen Tell und die damals sichtbaren Säulen, Basen und Ornament (Trümmer) weisen auch auf eine Besiedlung in röm./byz. Zeit hin.
Der Name des alten Flusses Jabbok ,des heutigen Nahr ez Zerka, war zu dieser Zeit nachweislich Chrysohoras (Siehe auch Bezeichnungen von Gerasa aus dieser Zeit)
Zumindest ist zwischen der Inhaltsbedeutung des damaligen Namens der Diözese und dem Heutigen, eine deutliche Parallele vorhanden. Wenngleich sicherlich auch jeder Reisende in dieser Region die überall überlieferten und für wahr gehaltenen Geschichten von den Goldenen Hügeln ( so ist eigentlich jeder Ruinenhügel ist ein solcher, laut Aussage der Bevölkerung) gehört hat und auch hier der aktuelle Name herrühren könnte.
-Die Grenze zwischen den Diözesen entsprach weitesgehend den ehemaligen röm. Provinzen Pal. I ,Pal. II , Arabia / Pal.III und verlief hier am östlichen Jordangraben ( Ghor) entlang. Das am westlichen Talausgang liegende Der Alla, welches mit Amathous in Pal. identifiziert wird, gehörte so bereits zur Erzdiözese Ceasarea (Pal. I ), während Gerasa nordöstlich und Bacatha in Ara. südöstlich von den Tullul gelegen, dem Erzbistum Bostra zugeordnet waren.
All dies sind sicherlich nur Vorschläge und Ansätze zur Identifizierung und jegliche Inschriftliche Zuordnung wäre um einiges präziser, doch vielleicht kann ich hiermit eine Diskussion zu diesem Thema in gang setzen und so zur Lösung beitragen.
Die Vorgängersiedlungen und gleichzeitig auch die heute wieder gebräuchlichen Namen sind Khirbet el Kerak, Bet Yerah ( Haus des Mondes).
Vielfach findet sich auch der Name des Bet -- Yerah / Ariaḥ (ch) für hier liegende Hügel und Ebenen, aber auch für die heißen Quellen einige Kilometer nördlich des Stadtgebiets ( Hammat Ariaḥ (ch) ) .In ältester Form ist er wohl mit Bit Arḥ (ch)a synonym. Dieses spräche vielleicht für einen alten Kult um den Mond und dessen Sichel in diesem Gebiet um den See Genezarath. (Der Begriff Arche / Arca für ein Boot ist ja genau dieser Sichelform des Mondes entlehnt).
Die Stadt verfügte über ein 1,6 km lange Stadtmauer, mindestens ein auch noch zur römischen Zeit genutztes Kastell von 54x54m (Kerak) , direkt am Ausgang des Sees, weiterhin nach A. Chancey eine komplette antike Badeanlage mit Warm- und Kalt-bad. Die Ausgrabungen zeigten außerdem ein 31x20 m großes als Synagoge gedeutetes sakrales Gebäude, ebenso auch eine im frühen 5. Jhd. errichtete, im 6.Jhd. wiederaufgebaute und Anfang des 7. Jhds endgültig zerstörte christlich byzantinische Kirche. Zahlreiche griechische Inschriften konnten nicht exakt datiert werden.
Auch hier finden sich Reste eines Aquäduktes aus den Hügeln im Südwesten kommend ,sowohl zu den nördlicher gelegenen heißen Quellen, wie auch zum Stadtgebiet.
Ruinen einer Kirche in Philoteria Bet Yerah / Foto Hanay
Hypocausten in Philoteria Bet Yerah / Foto Hanay
Ruinen von Philoteria Bet Yerah / Foto Hanay
Verschiedene hier gefundene Münzen aus hellenistischer Zeit ( Vinogradov 1992) führen zu der Festlegung das der Ort mit griechischer Tradition mitte des 3. jhd. vor. Chr. zusammen mit vielen anderen der Dekapolisstädte gegründet wurde. Namensgebend war hierbei wohl auch die Schwester und zugleich Ehefrau des (Neu)-Gründers Ptolomaios Philadephos, Philoteria.
Obwohl also hier am Jordan und westlichem Südende des See Genezareth gelegen rechnet Polybius Philoteria, ebenso wie die Städte der Dekapolis, zu "Coele Syria" und nennt sie mit Skythopolis gemeinsam. Aus den Beschreibungen des Josephus, um Vespasian, wird wiederum nicht der griechische, sondern der talmudische Name Sennabris auf dem Weg von Skythopolis nach Tiberias verwandt. Ein weiterer Beleg für eine florierende griechische Stadt an diesem Ort, sind nicht nur die 2 etwas südlicher liegenden Brücken über den Jordan und die Lage an den Hauptwegeverbindungen dieser Zeit, auch der Fund eines Marmorkopfes, der griechischen Glücks und Stadtgöttin Agathe-Tyche kann dieses bekräftigen. (siehe auch die Abhandlung von L. Sukenik 1922)
Das Philoteria in keiner der "Dekapolislisten" der damaligen Zeit auftaucht, lässt sich meiner Meinung nach plausibel mit der Nennung der Dekapolis-Region "Arca" bei Plinius d.Ä. erklären. ( Siehe auch hier unter "Die Dekapolis" ) Bei der Ableitung des Namens Arca hilft uns hier auch die oben Erwähnte starke Verbindung der Region und der Orte mit dem Kult um Mond und Mondsichel und den überlieferten Namen Ariaḥ (ch) - Yerah.
Anhand der aufgeführten Belege und der logischen Verknüpfung der Stadtgebiete von Gadara und Skythopolis, durch das der Region Arca , mit Ihrem zur gleichen Zeit neugegründeten Hauptort Philoteria, kann das Bild der Dekapolisregion eindeutig harmonisiert werden.
Die durch Delougaz u.a. 1960 aufgefundene byzantinische Kirche und das unweit im Nachbarort aufgefundene Grab des Archimandriten von Helenopolis legen nahe, dass sich hier tatsächlich dieses Bistum befand. Obwohl die Ausgrabungen der Kirche im Detail nach aktuellen Stand nicht veröffentlicht wurden, soll hier noch angemerkt werden, dass sich genau in diesem Gebiet bis zum heutigen Tag die christliche Tradition verwurzelt hält. Neben der heute "gebräuchlichen" Taufstelle in der Jordansenke bei Jericho und der sicherlich korrekten, aber mittlerweile vergessenen und vom SWP (Conder, Wilson, Smith, Kitchener) vorgeschlagenen Jordanfurt (BethAbara) nordöstlich von Betshean, hält sich auch hier in Yardenit diese Tradition. Zur Ergänzung sei noch kurz auf die andere meist mit dem Bistum Heleno(u)polis in Zusammenhang gebrachte Ortslage Kafr Kama verwiesen. Bezogen auf die archäologische Befundlage sicherlich ein bedeutender Ort, ist jedoch die klassische Epoche nicht mit El Kerak/ Bet Yerah vergleichbar. Die direkte Umgebung zu den Bistümern Eksalus (Iksal/Tabor) ,Tiberias und Nazareth spricht zusätzlich nicht für diese Ortslage. (Vergleiche hierzu auch Grootkerk)
,oder auch Kirjat Anab, möglicherweise ein Bet Rehob, das Dia bei Damascius´ im Werk über Isidor.
Viele Identifikationen wurden für Tell esh Shehab vorgeschlagen, bewiesen werden konnte definitiv jedoch leider nichts. Der heutige Name stammt von einer bedeutenden Familie der Region und hilft hierbei nicht weiter.
Der südliche Teil des Tell esh Shehab 2004
Blick in das obere Jarmuktal mit einer der Hedjazbahnbrücken 2004
Der große runde "Styx"Pool des Wasserfals aus 35m Höhe 2004
Regenbogen am Wasserfall / Foto Dr.M. Alsmiaat
Mit seinem Glacis und der extraordinären Lage zeigt der Ort selbst, dass seine Geschichte weit in die Vergangenheit zurück reicht. So konnte 1901 der Rest einer Ruhmesstele von Seti I hier bei Bewohnern aufgefunden werden. Diese Darstellung , welche vor der Stele "Sachret Aijub" datiert werden kann, ist in der Darstellung jedoch nahezu identisch mit dieser.
Tell esh Shehab ist von 3 Seiten von steilen Abhängen umgeben und so nahezu perfekt geschützt. Hinabblickend in den Oberlauf des Jarmuktals wurde vor 15 Jahren begonnen ein "riesiges" Center der Syrischen Regierung zu bauen, aufgrund des Bürgerkrieges sind diese Baumaßnahmen zwar nicht abgeschlossen worden, aber ungefähr 2/3 des Felssporns sind für immer bis auf die tragenden Gesteinsschichten hinab abgetragen und mit Beton verschlossen worden.
Berühmt war der Tell esh Shehab zum einen durch die ankommenden Wasserkanäle und das Wadi el Baddje mit seinen kleineren Wasserfällen, wie auch durch die Mühlen und dem markanten über viele Jahrtausende gebildeten Tosbecken des großen Wasserfalls.
, entwickelten sich aus den Apostelgemeinden des 2. Jhds. sehr zahlreich zu bedeutenden Bistümern im heutigen Jordanien und Syrien.
Die Literatur verweist auf die ungeheure Dichte der Diözesen im Hauran und dem Gebiet der ausklingenden Dekapolis, zwischen dem beginnenden 3. und 5. Jhd. .
Teilweise in Abständen von 10km wurden Bischöfe in "Komen" also Dörfern geweiht. Aus allen Dekapolisstätten, welche eindeutig zu verorten sind ( die einzige Ausnahme ist Dion) entstanden Bistümer, diese waren den Erzdiözesen in Bosra bzw. Scythopolis dem heutigen Bet Shean unterstellt. Viele weitere Bischofsstädte entstanden aus hellenistischen Ortslagen und haben sich teilweise bis zum heutigen Tag erhalten. Überhaupt waren die griechisch sprachigen Regionen der Lavante hier die Vorreiter.
Ruinen von Neila / Deir Neilah Foto: Saleem Hajjar
Weihnachten an der Kirche von Khabab nördlich Ezra /Foto Fadi Salem
Zum Vergleich sei hier erwähnt das die unten auch dargestellte Fläche der Dekapolis ungefähr der Fläche des Bundeslandes Hessen entspricht. Auf diesem Territorium gab es in den Anfangsjahren der Kirche, also nachweislich mehr als 37 Bistümer (D. Freshfield 1869 spricht von allein 33 Bistümern, ohne namentliche Nennung nur im 1/4 so großen Hauran).
Zum Vergleich, in der gesamten Bundesrepublik existieren heute 27 Bistümer.
Die urchristliche Tradition welche schon früh und noch vor festen Kirchenhierarchien in dieser Region Einzug hielt, wurde so auch von den arabischen Stämmen, welche mit der hellenistischen Bevölkerung der Städte gemeinsam lebte, angenommen und führte dazu, dass unter anderem der Kaiser des 3. Jhds. Philippus Arabs bereits Christ gewesen sein soll.
An dieser Stelle füge ich eine sicherlich nicht vollständige , aber als Übersicht sehr gut geeignete Liste bei:
(Die Zuordnung erfolgt im Regelfall Anhand der anerkennten Befundlage, der Zuordnung im TAVO, kursive Zuordnungen sind durch archäologische Befunde gesichert und werden hier als These vom Verfasser zur Diskussion gestellt.)
Kalaat el Husn hieß der Hügel auf den Karten des 19. Jhds.
Heute gibt man der Ortslage den Namen einer in der Nähe gelegenen Siedlung Susita. Hippos hoch über dem Ostufer des See Genezarath gelegen, zeigt viele Relikte aus griechisch-römischer Zeit und so ist die Identifizierung mit dem Hippos der Dekapolis nicht anzuzweifeln. Sicher scheint jedoch auch das die prominente Ortslage bereits weit früher besiedelt war. Ob hier oder auf der östlich liegenden Höhenlage Tell Sorek auch das antike und alttestamentarische Aphek liegt, ist jedoch noch umstritten.
Die teilweise noch zu erkennenden Elemente einer Druck bzw. Siphonleitung stellen sich genauso dar wie in Gadara. Der über einen schmalen Rücken mit der eigentlichen Ortslage Susita verbundene Kalaat el Husn, stellte hierbei den Akropolisbereich der Stadt dar.
Das für diese "Zweihügelstadt" die aus manch alter Literatur zu entnehmende Doppelnamensnennung als tatsächlich jemals zutraf ist jedoch nicht gesichert und angesichts weiterer Aufzählungen ,mit dazwischenliegendem Komma anzuzweifeln.
Hippos wurde ebenfalls über einen langen Aquädukt mit Wasser versorgt, dessen Quelle beim Ort Umm el Kanatir lag, am späteren Balduins Castle (Kasr Berdawil) vorbei führte und dann an Hängen entlang nach Hippos verlief.
, war mit sehr großer Wahrscheinlichkeit der Hauptort der assyrischen Provinz Karnini und das Karnajim der Bibel
Neben Damascus und Haurini (dem Hauran) war Karnini eine der 3 Regionen, welche König TiglatPileser im 8. Jhd. vor Chr. eroberte und sich einverleibte.
Zu Carneas, dem antiken Namen und dem mindestens seit der eisenzeitlichen Siedlung hier anhaftenden "Karnaijm" gibt es verschiedene Überlieferungen. Hierbei handelt es sich meist um den Doppelnamen und um das auch in der Bibel genannte Aschtarot-Karnaijm. Meist aufgrund der Identifikation des Namens mit einem der beiden naheliegenden Tullul Aschtara und Al- Ashari (Beschreibung im Onomastikon des Eusebius, etc.) und deren Namensähnlichkeit, wurde das heutige Sheikh Saad oft außer acht gelassen.
Carneas / Karnaijm soll jedoch Hiobs Heimatort gewesen sein und so finden sich in und um das heutige Sheik Saad diverse Hinweise auf Hiob /Ajjub und die wechselvolle Geschichte des Ortes. Nicht völlig gesichert scheint die auch im TAVO zu findende Verortung der Bischofsstadt Neapolis in Arabia zum Ort Sheikh Saad, obwohl zahlreiche Ruinen und Ornamente christlichen Ursprungs diese Einschätzung zu bestätigen scheinen. ( so auch ZDPV 14 S.142ff)
Die Hiob Tradition ist jedoch fest verwurzelt und nicht nur die Pilgerin Egeria suchte hier danach.
Es findet sich hier das "sogenannte" Grab des Hiob und der Sachrat Eijub eine großer Steinmonolith.
Hierauf wurde Anfang des 20.Jahrhunderts erstmals bemerkt, das die Abbildung Ramses II und ein Abbild Baal Haddas mit entsprechenden Weihsprüchen darauf von Steinmetzen vor langer Zeit festgehalten wurde.
Sheikh Saad / Darstellung aus ZDPV 14
Vergleich der verbliebenen Reste und einer nahezu identischen Abbildung nach A. Erman /ZDPV 15
Ebenso gibt es das Hammam und Maqam Ajjub und im unweit liegenden Der Ajjub finden wir den "Convent of Iob". Dieser ist nach alten Abbildungen ein hell./ römisches Heiligtum, welches allerdings schon Ende des 19.Jhd. in Ruinen lag.
Sehr wenig bekannt und auch kaum in der Literatur erwähnt sind die Reste eines aramäisch / hethitischen Palastes , von welchem nur die Laibungslöwen des Monumentaltores erhalten blieben. Diese im Sendjirli ( Sincirli) und Ain Dara Stil gehaltenen monumentalen Basalt-Löwenfiguren schmückten ganz sicher einmal das Portal eines Palastes und sind um das 1. Jtsd. vor Chr. zu datieren. In der Ausarbeitung und Art im Vergleich mit anderen Orten erscheinen sie älter als 3000 Jahre zu sein.
Da in der allgemeinen Geschichtsschreibung davon ausgegangen wird, dass bereits im 13. Jhd. v.Chr. die Grenze zwischen dem Hethitischen und dem Ägyptischen Reich deutlich nördlich von Damaskus verlief, könnte dieser Palast auch tatsächlich noch früher zu datieren gewesen sein. Auf jeden Fall ist es meines Wissens nach, der am weitesten südlich gelegene Fundort mit dieser Art von Artefakten und bezeugt so die Ausdehnung des Großreiches bzw. deren Tradition und bildlicher Darstellung. Nach dem Zerfall des hethitischen Reiches und nachdem die Regionen Stück für Stück an Assyrien fielen, ist es auch plausibel, dass nach den Eroberungen des 8. Jhd. v.Chr. dieser bedeutende Ort das Zentrum der Provinz wurde und diese den Namen des Ortes "Karnini" bekam.
Da in keiner modernen Veröffentlichung mehr Bezug auf die Figuren genommen wurde, ist über den aktuellen Verbleib der Figuren, oder deren archäologisches Umfeld in Sheik Saad leider nichts bekannt.
Die unmittelbare Nähe dieses bedeutenden Ortes zum Tell Aschtara (weniger als 4km), welcher meist mit der Abbildung der Eroberung der Stadt "Astarti" in Zusammenhang gebracht wird, stellt meiner Ansicht nach genau diese "Bild"-Verknüpfung in Frage.
Ein assyrischer Herrscher würde auch bei einem noch so ruhmreichen Sieg, sicherlich die namhafteste und so noch prestigeträchtigere Stadt auf seinem Palastfries verewigen, gerade wenn diese keine 4km entfernt lag und man dann nach dieser eine ganze Provinz benennt?!
Der Tell Aschtara, welcher sich heute gerade noch im mittel 10-12m über das umgebende Gelände erhebt, ist als historischer Ort sicher von äußerst hoher Bedeutung (Siehe auch Berichte über die Grabungskampagnen 1966-69), doch eine Überlegung hin zu einer neuen Verknüpfung, erscheint sinnvoll und angemessen.
(Siehe zum gesamten Thema auch D.Kellermann - Aschtarot )
So ist zu überlegen, ob nicht doch der etwas weiter südlich gelegene Ort trotz eminenter Namensabweichung, heute Tell el Ashari, oder ein anderer bedeutender Tell der Umgebung ( Tell Zera'a) aus dem Feldzug des TiglatPileser III, mit der Abbildung und der Bezeichnung -Alu Astartu- "Stadt der Astarte" identifiziert werden sollte. (siehe Bild der Tafel, heute im British Museum, oben)
, oder entsprechend der heute gültigen und normierten Transkription der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft, auch
Tall Zira'a
, ist einer der wichtigsten und markantesten Siedlungshügel im Norden Jordaniens.
Spätestens seit der frühen Bronzezeit war dieser Hügel, inmitten des unteren Wadi al'Arab gelegen, besiedelt. Durch seine allseits geschützte und herausgehobene Lage, sowie die einzigartige artesische Quelle im Zentrum war es ein prädestinierter Siedlungsplatz.
hypothetische Rekonstruktion anhand erster Stadtmauerfunde 2004
hypothetische Rekonstruktion anhand erster Stadtmauerfunde 2004
hypothetische Rekonstruktion anhand erster Stadtmauerfunde 2004
Gelegen an wichtigen bronze und eisen-zeitlichen Wegebeziehungen beherrschte der Tell den ökonomischsten und gleichzeitig wasserreichsten Aufweg zwischen dem Jordantal und den Hochebenen im Osten bis in den Hauran ( Meddan Ebene bei und um Muzeirib / Tell esh Shehab)
Geschützt hinter der äußeren Stufe des Jordantals (el Ghor) liegend und in Sichtverbindung mit dem dort auf einer Anhöhe liegenden Kh. el Muntar (Wachturm) ist der Tall von der Tiefebene des Jordantals nicht zu sehen. Markant hebt er sich jedoch von den Anhöhen am Westrand des Jordantals, vor den hinter ihm aufsteigenden Bergen ab. Im nächsten Bild sehen Sie den Eindruck von Kaukab el Hawa, dem Belvoir der Kreuzfahrerzeit.
Tall Zira'a in Bildmitte von Belvoir am Wadi Bire/Tavor aus gesehen
Der Tall in Bildmitte vom Seeareal neben der Staumauer
Der Tall mit Sedur (Seetzens Übernachtungshöhle Jedur, im Distrikt al Jedur) am Horizont dahinter.
Obwohl U.J. Seetzen am Tage der Wiederentdeckung Gadaras, zuvor in kaum 2 km Entfernung östlich am Tall vorbei ritt und ihn dabei gesehen haben muss, geben seine Reisebeschreibungen hierüber leider keine Auskunft.
Die erste Nennung des Tell Zara'a, finden wir bereits 1839 auf einer französischen Karte, 1840 und 1850 übernahmen J.Wyld und C.Zimmermann, Teile der französischen Karte so auch den Tall (mit gewisser Verzeichnung).
Im Jahre 1860 schätzte Erhard auf einer großmaßstäblichen Karte vom Südende des Sinai bis nach Damaskus im Norden, den "Tel Zara'a" als so bedeutsam ein, dass er neben wenigen Dekapolisstädten im Ostjordanland, mit auf der Karte vermerkt wurde.
All diese englischen und französischen Karten beruhen zumindest, was den Tall Zira'a anbetrifft, vermutlich auf einer älteren Karte, arabischen unbekannten Sekundärquellen, oder einer nur groben Ortsbestimmung vom Rand des westlichen Jordantals. Da es aber im gesamten Bereich keinen weiteren Siedlungshügel dieses Namens gibt, handelt es sich eindeutig um den Tall Zira'a.
Ausschnitt aus Erhard 1860 / Nationalbibliothek Frankreich
Die neuzeitlich detaillierte Kunde über den Tall setzt mit den Beschreibungen von G.Schumacher und Dr. C.Noetling (Northern Ajlun 1890) ein.
Seit 2002 wird der Tall Zira'a archäologisch, durch das Team des BAI Wuppertal und des Deutschen Evangelischen Instituts in Amman, unter Leitung von Herrn Prof. D. Vieweger erforscht.
Zahlreiche wichtige Erkenntnisse zur Geschichte und den damaligen Lebensumständen auf dem Tall wurden während der Grabungskampagnen gewonnen. Wichtige Funde und die Ergebnisse dieser herausragenden archäologischen Forschung sind auf der Website www.tallziraa.de , des BAI und DEIAHL, im Detail niedergelegt.
3D Modell von Norden mit der Quelle im Zentrum und Hangrutsch NÖ
und heutige Hauptstadt des Königreich Jordanien
Aufgrund seiner heutigen Größe sind viele Relikte aus griechisch-römischer Zeit nicht mehr erhalten geblieben. Markantestes Zeugnis ist das Theater mit dem Blick auf den gegenüberliegenden Zitadellenhügel.
Hier sehen Sie die exakte Geolocation des Bauwerks.
Heutzutage liegt der moderne Ort östlich des archäologischen Areals. Mit seinem ovalen von Säulen umstandenen Platz dem Cardo mit dem gut erhaltenen Tetrapylon, dem Theater, dem Artemis-Tempel und dem restaurierten Hippodrom am Hadrianstor bildet Gerasa ein Ensemble griechisch-römischer Architektur,welche in dieser Größe und Vielfalt seines gleichen sucht. Am Knotenpunkt von alten Handelsstraßen liegend, wurde Gerasa durch eigene kleinere Aquädukte und Zisternen versorgt.
Der Ort mit jahrtausendealter Geschichte, war die einzige Stadt der Dekapolis (abgesehen vom nicht direkt erwähnten aber sicherlich ebenso zu inkludierenden Philoteria) westlich des Jordan. Schon bei ägyptischen Feldzügen erwähnt, verfügte die Stadt neben Theater , Stadion und mehr, sicher auch über Quellen und Aquädukte. Jedoch war die Stadt nicht mit dem Dekapolis Aquädukt verbunden.
Aufgefundene Stelen und Nennungen der Pharaonenzeit bezeugen die Geschichte des Ortes. Auch an der Stelle der Kreuzfahrerfestung Belvoir unweit nördlich der Stadt befand sich wohl ein ägyptischer Außenposten. Die Esdralonebene beherrschend war sie immer auch ein wichtiger Punkt im Verkehrsnetz.
Als Erzbistum in christlicher Zeit gehörten zu Skythopolis, die Bischofsstädte Gadara, Capitolias, Hippus und Pella auch jenseits des Jordan.
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Pella ,benannt nach dem Ort in Makedonien ,ist auch heute noch eine wichtige Ausgrabungsstätte unmittelbar östlich des Jordantals, gegenüber der Dekapolisstadt Skythopolis gelegen. Der heutige Name Tabakhat Fahil, verweist nicht nur im Anklang an diesen Namen, sondern zeugt ebenso von der vermutlich ersten Nennung des Ortes in den Ächtungstexten des alten Ägypten als "pi hi li"
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hier endete der "Kanal des Palma" eines der anderen bekannten Aquädukte zur Wasserversorgung in dieser Region. Dieser Aquädukt verdankt seinen Namen dem Statthalter von Syrien, Aulus Cornelius Palma, welcher zur Zeit Kaiser Trajans die Provinz Arabia Peträa eroberte und zum erblühen brachte. Der Qanat Fir'aun ist mit hoher Wahrscheinlichkeit zeitlich danach (ca.170 AD) zu setzen, da die Region der Provinz Arabia Petraea erst 108 n. Chr. dem römischen Reich einverleibt wurde. Qanawat verfügt über viele archäologische Zeugnisse deren Areal zuletzt u.a. durch das DAI durch Herrn Dr. Freiberger erforscht wurde.
gelegen ca. 3km nordwestlich der Stadt Gadara waren schon immer durch ihre Thermalquellen bekannt. Der am Übergang des Yarmuktals in das Jordantal gelegene antike Erholungsort liegt heute in Israel. Einige Kilometer flussaufwärts gibt es auf jordanischer Seite ebenfalls Thermalquellen. Aufgrund der politischen Unruhen ist dieser Ort Mukeiba mit seinem noch bis 2005 florierenden Hotel heute kaum noch besucht bzw. militärisch abgesperrt.
Durch diese verschiedenen Quellen in unmittelbarer Nähe, wurde Gadara nie direkt mit einem durch ein Aquädukt zu lindernden Wasserbedarf in Verbindung gebracht. Hierbei ließen die alten Kommentatoren jedoch außer acht, dass die Stadt Gadara über 500 Höhenmeter über Hamat Gader liegt. Für die römische Blütezeit gerade während des Pax Romanum war "fließendes Wasser" in der Stadt jedoch essentiell.
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Tell al Ashari an den Abhängen des Yarmuktals gelegen,
wird aufgrund von wenigen archäologischen Funden mit dem Dion der Dekapolis identifiziert. Fest steht das die Ortslage über eines der markantesten Merkmale aller Dekapolisstädte verfügte ,ein Theater.
Der heute existente Siedlungshügel wird archäologisch erforscht und zeigt deutlich wie ganze Bereiche, so zum Beispiel das genannte Theater über die Jahrhunderte geschliffen wurden. Der sehr gut recherchierte und lesenswerte Aufsatz von A.Kropp über den Tell in "Dion of the Decapolis" findet in der Summe keine gegenteilige Meinung zur Verortung von DIon auf dem Tell al Ashari, jedoch passen sowohl die Episode über das "Dia" des Damascius in "the Life of Isidore" bei genauer Betrachtung noch besser zu Tell Esh Shehab und dem benachbarten Zeizoun. A. Kropp kostatiert selbst, dass wohl das Östlich vom Tell gelegene Taffas eher das urbane Zentrum gewesen sei.
Der am meisten herangezogene Beweis sind zwei 1931 von H.Seyrig in einem Grab nordöstlich des Tells aufgefundene nahezu ungenutzte/neue Münzen aus Dion.
Auf jeden Fall stellt der Tell al Ashari einen wichtigen Ort innerhalb der Dekapolis dar.
Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal von Dion sei hier noch erwähnt und wird unter dem Punkt die ersten Bistümer hier noch einmal kurz beleuchtet. Während alle bekannten Städte der Dekapolis und auch der darin befindlichen größeren Orte zu den ersten erwähnten Bistümern des Christentums zählten,fehlt einfach und einzig Dion in dieser Auflistung. Das Dionysias der Bistumslisten wird eindeutig mit dem heutigen As Suweida südwestlich von Qanawat und Hauptstadt der gesamten Region identifiziert. Dies alles spräche für einen "untergegangenen" Ort so wie es Damascius von "Dia" schreibt. Da zum Beispiel auch Abila nicht direkt an einer alten Hauptstraße lag und nur über eine Seitenverbindung an diese angeschlossen war, ist eine Abkopplung vom Handel ,während oder am Ende der Dekapoliszeit, als Grund nicht plausibel. Die Nähe und Lage von Tell al Ashari, Tell Shehab, Zeizoun (Kafr Zizia), zwischen den Diozesen: Abilenus ( Abila), Adraenus (Deraa) und Neapolis ( Sheikh Saad) und Nevensis (Neve) führte aber vielleicht zum Verfall dieser Ortslage.
Zu Zeiten der Dekapolis stellte der Tell auf jeden Fall nur die Akropolis des Ortes dar, dieser lag , so auch meinen Ausführungen über die Dekapolis zu entnehmen, auch ganz sicher im Gebiet der Dekapolisregion "Gabe" nach Plinius.
Trotz seiner prominenten Lage, an den Steilabhängen und dem sehenswerten Wasserfall, war dieser Tell zusätzlich auf Wasser über ein Aquädukt angewiesen. Nur so konnten auch hier liegende Gebäude mit fließendem Wasser versorgt werden. Das einzig belegbare Zeugnis dieser Versorgung beschreibt uns Gottlieb Schumacher mit einem von Norden kommenden Aquäduktkanal (Ain el jisr). In unmittelbarer Nähe der Ortslage befinden sich auch die Quellen des Birket el Ashari (Ain el Ashari und Rouajdat) und die Ain Gzouli.
Das diese Quellen den Qanat Fir'aun speisten, lässt sich weder archäologisch noch aus vermessungstechnischer Sicht herleiten. Zumal neben dem nicht vorhandenen höhenmäßigen Anschluss, auch die Notwendigkeit einer solchen Trassenführung definitiv nicht gegeben ist, da die reichhaltigste Quelle (die hohe Quelle/ Ras el Ain) der ganzen Region den Bahret el Baddje in Muzeirib weiter südlich speisst und dieser ohnehin in unmittelbarer Nähe der nachgewiesenen Qanat Fir'aun Trasse liegt.
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ist auch heute noch der Name der jordanischen Stadt Beit Ras mit seinem Theater und den großen Wasserbecken und Zisternen zeigt es auch heute noch den Prunk der Dekapoliszeit. Gelegen am Ende des Wadi al Arab war es schon vor Jahrtausenden bis in die Neuzeit ein wichtiger Knotenpunkt der antiken Wegeverbindungen in dieser Region. Wie einzelne Ortslagen und Hügelbenennungen in unmittelbarer Nähe nahelegen, war hier ein Rastpunkt der Persischen und arabischen Händler nach dem Aufstieg aus dem Jordantal bzw. nach der letzten Rast in der Nähe des heutigen Muzeirib oder Dera'a.
Das linke Bild zeigt den Rest des noch erhaltenen großen offenen Wasserbeckens, welches entsprechend der Vermauerungen an einer der Längsseiten ebenfalls Verbindung zu weiteren Zisternen und eigenen Wassersammelkanälen gehabt haben dürfte. Die noch von Nelson Glück in den 40iger Jahren beschrieben, großen begehbaren Zisternen sind, zugemüllt und aufgrund der Überbauung kaum noch wiederzufinden. Meist wurden sie in kleinere "Hauszisternen" umgewandelt und sind nun mit Beton verschlossen.
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Bostra, so der alte Name, war ab 106 n Chr. Hauptstadt der Provinz Arabia Petraea. Diese Provinz ersteckte sich über das ehemalige südliche und nördliche Nabatäerreich mit Petra und Bostra als Hauptstädten vom Golf von Aquaba bis zu den Bergen der Jebel el Druz (Jebel al Arab, Mons Alsadamus) im Gebiet Batanaea bis zur nördlicher gelegenen Trachonitis ( karges Gebiet erkalteter Vulkanströme mit Klüften und Höhlen) südlich von Damaskus. Später wurden die Provinzen in Arabia und Palaestina Salutaris (Palaestina III) getrennt.
Bosra liegt an den Ausläufern der Jebel el Druz ,oder auch des Gebirges Hauran (Mons Alsadamus) und verfügt über viele antike Zeugnisse innerhalb des alten Stadtkerns. Nicht nur das restaurierte Theater, sondern auch riesige Wasserreservoire und antike Einkaufsstraßen zeugen vom ehemaligen Reichtum. Bostra wurde durch eigene kleinere Aquädukte versorgt. Im Norden befinden sich die heute nur noch schemenhaft sichtbaren Reste des großen Legionskastells der Leg. III Cyrenaica.
Am Horizont hinter dem Theater erkennt man eine der höchsten Erhebungen der Jebel el Druz den Tell el kleb.
Aus Bostra wurde das Erzbistum der Kirchenregion Arabia, dessen Umfang vom Nordende des Toten Meers im Süden bis zum nördlichen Ende der Trachonitis im Norden war.
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Das heutige Umm Queis liegt unmittelbar am östlichen Rand Gadaras
Gelegen auf einem Sporn hoch über den umliegenden Bergrücken überblickt, die Dekapolisstadt Gadara, nach Westen hin das Jordantal, bis zum Markanten Berg und Kloster auf dem Tabor. Südwestlich auf der östlichsten Kuppe des Gilboa-Bergrückens liegt sichtbar die Kreuzritterfeste Belvoir. Nach Norden hin schneidet der Yarmuk, der antike Hieromykes tief in die Landschaft ein und trennt so Gadara, von den Höhen des Golan unmittelbar auf der anderen Flußseite. Im Flußtal, 500 Höhenmeter tiefer gelegen, befinden sich die Bäder Gadaras ( Hamat Gader) mit ihren heilenden schwefligen Thermalquellen. Schon in der Bibel wurden diese Quellen genannt, ebenso wie das Gebiet um Gadara, das der Gadarener.
Gadaras Westtheater 2010
Von der Oktogonalkirche Gadaras zum beleuchteten Tiberias geblickt.
Gadara 2009
Die antike Ortslage bildet das Ende des Qanat Fir'aun und so findet sich hier nicht nur eine effizient angelegte Bewässerungsinfrastruktur, sondern es sind auch eine Vielzahl von Zisternen, Brunnen, Wasserverteiler und mind. ein Nymphäum vorhanden.
Gadara Nordtheater / Luftbild 2003
Von den beiden Theatern Gadaras ist das kleinere, das Westtheater. Dies gewährt gerade zum Sonnenuntergang einen spektakulären Blick, da die Sonne selbstverständlich von der Jahreszeit abhängig nahezu direkt über dem Berg Tabor, jenseits des Jordantales in Israel ( der biblische Ort der Bergpredigt) untergeht.
Nach Nordwesten liegt der See Genezarth zu Füßen Gadaras , man erkennt am Westufer Tiberias und am Südende El Kerak, das alte Sennabris und die griechische Stadt Philoteria. Auf den hinter der westlichen Hügelkette des Seeufers liegenden Feldern von Hattin wurde das Kreuzfahrerheer durch Saladin vernichtend geschlagen.
Gadara mit dem See Genezareth im Hintergrund / Luftbild 2003
Der alte Ortskern welcher in einer Flußschleife des Wadi ez Zedi auf der Südwestseite des Flußßes liegt, trug im Laufe der Jahrtausende viele Namen.
Von den eroberten Städten ägyptischer Pharaonen (Atara), über die laut Bibeltext beschriebene Heimstadt des riesenhaften Königs Og (Edrei), Adraha der Dekapolis oder das Adriath der Kreuzfahrerzeit bis heute hat sich doch dieser Ort seine Geheimnisse bisher bewahrt. Schon G. Schumacher schrieb von dem noch unentdeckten "Mausoleum" ,welches höchstwahrscheinlich eher ein Überlaufbauwerk des großen Wasserbeckens "Birket Siknany" war. Ebenso sind nur wenige Teile des römischen Theaters und seiner Umgebung freigelegt.
Die Schumachersche "Underground City" ist mittlerweile ganz aus dem Gedächtnis der Anwohner verschwunden. Die Stadt war zu allen Zeiten umkämpft und ist heute Grenzstadt zu Jordanien. Hier begann 2011 der Bürgerkrieg in Syrien.
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zählte sicherlich ebenso wie die Zehn Städte zu den Privilegierten der Dekapolis. Durch Ihre Lage unmittelbar an einer der antiken Hauptstraßen überblickt diese alte Ortslage nicht nur alle aus den Tälern, oder direkt von Süd oder Nord Anreisenden, sondern Sie liegt strategisch optimal zwischen den ez-Zumle Bergen im Osten und den tief einschneidenden Tälern im Westen. Vor einigen Jahren wurden als Spolien verbaute Artefakte aus der Pharaonenzeit gefunden, diese stammen jedoch vermutlich vom nahe gelegenen Tell Shehab. Unmittelbar hier verläuft von Norden kommend und westlich am Ortskern vorbeilaufend der Qanat Fir'aun. Der letzte noch vorhandene Bauschacht befindet sich unmittelbar am östlichen Ufer des Wadi Shomar, welches wiederum von Ramtha aus Süden westlich an At-Turra vorbei läuft.
Das Hauptbild zeigt den Blick Richtung Norden mit der Grenze im Vordergrund, dahinter der syrische Ort Abou el Qantara und im Hintergrund den schneebedeckten Hermon im Antilibanongebirge.
Von Abou el Qantara kommend verlief das Aquädukt den Weg an der Grenzhalle unterquerend links des sichtbaren Weges.