Ca. 55m südlich der durch B. Lucke durchgeführten Schürfe,
im Wadi Queilbeh tritt der Tunnel des Qanat Fir'aun das 1.mal seit dem Wadi Shellale zu Tage, um auf einer rund 80 m langen und max. 6m hohen Brücke, das Wadi zu queren. Hierbei ist analog zu anderen Aquädukten und gleichartigen Breiten, vermutlich nur eine Öffnung mit einer lichter Weite von 4,50m vorhanden gewesen. Die Höhe der Aquäduktsohle lag hier bei 419,70m asl.
Danach gibt der Aquädukt noch im Wadibereich, oder im direkt anschließenden Tunnelabschnitt einen Teil des Wassers in eine Seitenleitung nach Abila ab, um dann über viele Täler weiter bis nach Gadara zu verlaufen.
Von der Brücke sind wie Untersuchungen der Yarmuok Universität ergaben, noch Widerlagerreste im Untergrund vorhanden, zusätzlich ist das südöstliche Mundloch des Tunnels begehbar. Dadurch ist sowohl die Lage, wie auch Höhe des Bauwerkes gesichert. Es ist davon auszugehen, dass auf der nordwestlichen Seite, ebenso wie im Wadi Shellale, ein Becken angeordnet war, welches neben der Funktion des Absetz- und Überleitungs-beckens, auch eine Ableitung für Abila beinhaltete. Diese wurde dann im sogenannten "Upper Tunnel" bis ins Stadtgebiet der Dekapolismetropole geleitet. Eine weitere Leitung führte auf etwas tieferem Horizont von der Quelle, Ain Queilbeh zum Stadtgebiet.
Die Entwicklung des Stadtareals vom Beginn der hellenistischen Epoche bis zur bedeutenden Bischofsstadt in byzantinischer Zeit hing stets auch von diesen Wasserversorgungsystemen ab. So belegen zahlreiche Instandhaltungsmaßnahmen der Systeme ihre enorme Bedeutung.
Das es sich bei Abila um einen der nicht explizit genannten Hauptorte der Region Ampeloessa in der Aufzählung des Plinius innerhalb der Dekapolis handelt, wird auf der Unterseite --Die Dekapolis-- erläutert.
Weitere Indizien anhand von durchgeführten Schürfen legen die Vermutung nahe, dass die Brücke während eines schweren Erdbebens im Juli 551 AD beschädigt wurde und das geführte Wasser sich zusätzlich durch das Tal ergoß. Jedoch war dies nach aktuellen geologischen Erkundungen durch B. Lucke nicht der maßgebende Fakt für die gravierenden Bodenveränderungen im Wadi Queilbeh und den daran angrenzenden Hanglagen. Für weitere interessante Forschungsergebnisse in diesem Zusammenhang verweise ich an dieser Stelle auf B. Lucke & C. Schmidt Zeitschrift für Geomorphologie Vol.61.
Erneut hilft ein altes s/w Bild bei der Analyse des weiteren Verlaufs (diesmal zur Verfügung gestellt vom Dept. of Geography/ Jor.) Zahlreiche der hier noch sichtbaren Bauschächte konnten vor Ort verifiziert werden, jedoch sind viele mit Beton verschlossen, verfüllt, oder in der Bepflanzung der Olivenhaine untergegangen.
Besonders erwähnenswert ist an dieser Stelle die alte von der Hauptwegeverbindung abgehende Straße nach Abila, welche noch der Erforschung unter der Ackerkrume der Felder harrt.
Mehr über den weiteren Verlauf des Qanat Fir'aun in Richtung Gadara erfahren Sie hier.