Als Ullrich Jasper Seetzen am 18. Dezember 1805 den Ort Dilli besuchte, war er unbewohnt.
Schon in der alten Literatur des 19.Jhds wird Dilli, beziehungsweise die Sümpfe bei Dilli als Ausgangspunkt des Qanat Fir'aun benannt.
Tatsächlich ist auch in aller Literatur und den alten Karten der Name "Dilli" gleich, dies ist ungewöhnlich aufgrund der doch sehr verschiedenen Transkriptionen der Reisenden aus dem Arabischen.
Der römische Staudamm scheint jedoch schon zur Zeit von U. J. Seetzens Visite zerstört gewesen zu sein, da er selbst zu dieser wasserreicheren Jahreszeit keine Wasserfläche, oder auch Querung beschrieb. Er beschreibt einen Bach und die Schilfbewachsene ebene Fläche des ehemaligen Sees, durch welche wilde Schweine zogen.
Dennoch gab es bis 2007 weder eine Beschreibung noch Bilder des Staudamms, bis das Qanat Fir'aun Survey Team durch diesen Ort fuhr.
Hier fanden sich Reste eines alten Staudamms römischer Bauart und Oberstrom ein mittlerweile weitestgehend landwirtschaftlich genutztes Stauseeareal. Mittels eigener Messungen und von der NASA zur Verfügung gestellten SRTM Daten, konnte ich Berechnungen zur ehemaligen Größe, Stauhöhen und entsprechenden Volumina erstellen. ( siehe auch links)
Die Darstellung (links) zeigt bereits deutlich, dass neben der eigentlichen Staumauer, weitere Wälle und Rückhalteeinrichtungen vorhanden waren. Die hier (unten) dargestellten und erst durch weitere Messungen 2010 und ergänzende Höhendaten errechneten Daten, zeigen eingezeichnet auf einem alten Satellitenbild ,das nahezu vollständige Ausmaß der Staueinrichtungen als Linien. Die Auswahl genau dieses Satellitenbildes ist meiner Einschätzung nach besonders prägnant, da sich diese errechneten Mauerstrukturen auch tatsächlich als Bewuchs- und Oberflächen-konturen im Bild abzeichnen. Vom östlichen Damm sind noch die Fundamentbereiche in Teilen erhalten. Der westliche Dammbereich ist in der Bebauung verschwunden. Die Seeseitig ursprünglich leicht abgestufte Seite des Hauptdammes ist an der abknickenden Hauptmauer noch gut erkennbar. Die ursprünglich regulierbare Öffnung im gekrümmten Teil (hier verläuft eine als Fundament genutzte gekrümmte Basaltzunge) entlang der Hauptmauer, wurde scheinbar später erweitert und bot den Zufluss zu einem rund 1,5 ha großem Areal, welches mindestens bis zu 2m höhe separat aufgestaut werden konnte (>30000m³) und 1,50 über dem eigentlichen Flussbett lag. Ob dies schon in römischer Zeit existierte ist unbekannt, von der Bodenstruktur scheint es jedoch bis ins 20 Jhd. hinein als Rückhaltebecken genutzt worden zu sein und konnte so auch Unterstrom liegende Mühlen versorgen. ( siehe auch S/w Satellitenbild der University of Maryland unten).
Für ein schon in römischer Zeit existierendes Becken spricht der unmittelbar hinter der Mauer, deutlich höher als die eigentliche Flußsohle, liegende Rest einer Rinne, von welcher nur noch Opus Cementicium Reste vorhanden sind. Diese ungewöhnliche Stelle lässt sich nicht als Kolkschutz hinter der Mauer erklären, wie zum Beispiel von M.Döring vorgeschlagen. Dieser unter einem Hauptüberlauf vorgeschlagene Schutz läge dann eher im Flußbett, tatsächlich wie von M.Döring beschrieben an der tiefsten Stelle und nicht wie klar nachweisbar, neben der Fließrinne und deutlich höher und bildete so mit hoher Wahrscheinlichkeit einen Überlauf des Beckens in den Flusslauf.
Der Qanat Fir'aun führt weiter südlicher Richtung, mehr Infos über den folgenden Abschnitt erhalten Sie hier.